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25. August 2009 | International | 

Königin des Friedens und der Versöhnung


15. 08. 2009 Ein kongolesischer Junge trägt die Krone  Foto: Sr. Lisette SeitzerBURUNDI, P. Paul Zingg/mkf. Am 15. August hat die Schönstattfamilie von Burundi im Heiligtum von Mont Sion Gikungu in Bujumbura in Gegenwart von um die 30.000 Pilgern und zahlreichen Vertretern aus Politik und Kirche die Gottesmutter gekrönt zur Königin des Friedens und der Versöhnung. Es war eine bewegte Feier voller tiefer Zeichen des Willens zur Versöhnung und der Bitte um echten, tiefen Frieden - eine Feier, die über drei Jahre hin vorbereitet worden war, zuletzt durch beeindruckende Friedenswallfahrten mit der Internationalen Auxiliar. Pater Paul Zingg schreibt: „Wir haben deutliche Zeichen erhalten, die auf ein besonderes Wirken Gottes und der Gottesmutter an diesem Tag schließen lassen." Augenzeugen davon wurden rund um den Erdball zahlreiche Menschen, die die Liveübertragung der mehrstündigen Feier am PC verfolgten.

Hier Bericht und Zeugnis von Pater Paul Zingg:

Pilger aus ganz Burundi und den NachbarländernWas zunächst beeindruckte, war die Masse der Pilger aus dem Landesinnern und dem Kongo, die sich schon zur Vigilfeier am 14. nachmittags einfanden. Auf 16 Uhr war ein Friedenskonzert unter Beteiligung von verschiedenen Gruppierungen von Mont Sion angesagt, welche die Pilger mit originellen gesanglichen und tänzerischen Beiträgen erfreuten. Schon da war die Pilgerkirche übervoll und die Tribüne im Freien voll belegt. Bei der anschließenden Eucharistiefeier waren sicher schon über 10000 Menschen versammelt. Am nächsten Tag sollte sich die Zahl der Pilger mehr als verdoppeln, manche schätzen bis 30.000 Personen). Es war für mich sehr schwierig, mir durch diese Masse einen Weg zur Kirche zu bahnen. Ich hatte manche Sorge: Wird das Wasser reichen? Wie werden sich so viele Leute verköstigen? Wo werden sie die Nacht verbringen? Und siehe da: alles spielte sich würdig und geordnet ab, sowohl während der Nacht wie auch am nächsten Tag. Viele verbrachten die Nacht im Gebet. Man schlief auf dem trockenen Rasen, auf Kirchenbänken, Stühlen... Ein wahres Wunder!

Was wir vor Jahren nur träumten, hat sich verwirklicht

 

Polizei und Militär mit der Königin des FriedensEin Wunder war für mich auch die aktive Beteiligung von Polizei und Militär bei der Krön­ungs­feier. Was wir vor Jahren nur träumten, hat sich verwirklicht: die drei bewaffneten Gruppierungen, National­armee und zwei Re­bellen­armeen (CNDD und FLN), die sich vor kurzem offiziell zusammengeschlossen haben, fanden sich einträchtig zusammen. Die Militärs formierten sich beim Militär­spital und marschierten einen Kilometer in Prozession zum Mont Sion, angeführt von einer Militär­blasmusik, die den Gottesdienst mitgestaltete. In den vorderen Rängen standen in ihren schmucken Uniformen hohe Offiziere der drei Gruppen. Am tiefsten beeindruckte mich, dass vier Offiziere am Schluss der Feier das gekrönte MTA-Bild gleich der Bundeslade zum Heiligtum trugen: ein wahres Wunder!

Schuld aussprechen - Vergebung erfahren

DMesse am 15. August 2009 in Bujumburaie Krönungsmesse war dank langer Vor­berei­tungs­arbeiten mit vielen Frei­willigen sehr feierlich gestaltet. Neben der schon erwähnten Masse der Pilger war mit dem Erzbischof von Bujumbura auch ein befreundeter Bischof von Ruanda, Bischof Philippe von Butare, anwesend; dazu über 50 Priester, hohe Politiker und Militärs, darunter auch der Vize­präsident von Burundi und Pilger aus dem Kongo, Ruanda und Tanzanien. Ein Swahili-Chor aus Kigoma (Tanzanien) bereicherte den Gottesdienst mit seinen typischen rythmischen Gesängen.

Beim Bußgottesdienst wurde ganz konkret Schuld vor Gott ausgesprochen: von einem Politiker, einer Schwester und einer Familie. Nach der Lossprechung wurden Priester ausgesandt, um die Gläubigen mit Weihwasser zu besprengen. Ein deutliches Zeichen vom Himmel zeigte sich nach dem Amen des Bischofs bei der Homilie: es setzte in der Trockenzeit ein sanfter Regen ein, der von den Leuten im Freien mit großer Freude begrüßt wurde. Sie ließen sich vom kostbaren Nass geduldig besprengen und anschließend von der Sonne trocknen.


Nimm an die Krone!

Krönung Die eigentliche Krönungsfeier vor der Opferung wurde von der Militärmusik mit einem Marienlied eingespielt. Es folgten ein Lied zum Heiligen Geist und die Allerheiligenlitanei. Dann setzte der Erzbischof der Gottesmutter die kostbare Krone - vom Heiligen Vater in Rom bei einer Audienz gesegnet - aufs Haupt, was mit Applaus bedacht wurde. Es folgte das Krönungsgebet mit dem Dank für den Schutz in notvoller Zeit und dem Ausdruck des Vertrauens in die Fürbittmacht der Gottesmutter für die Zukunft. Der Chor Saint Nicolas de Flüe sang danach einen gehaltvollen Krönungshymnus. Mit einem populären Marienlied konnte auch das Volk seine Freude ausdrücken. Bei der Gabenprozession wurden neben vielen Naturalgaben auch die burundische Fahne und ein Globus zum Altar gebracht, Ausdruck der Friedenssehnsucht, die deutlich spürbar war.


Unter dem Schutz der Königin des Friedens

Eine gewisse Dramatik erlebte die Versammlung nach der Kommunion. Wo eine Stille vorgesehen war vor dem Danklied, kam eine Unruhe in die Masse außerhalb der Kirche. Es erhoben sich Arme die in eine Richtung zeigten und bald wippten alle mit erhobenen Armen hin und her und drückten stimmungsvoll ihre Freude aus. Auch Gläubige in der Kirche stießen nach draußen vor. Was war geschehen? Ein Wunder? Wir ließen es uns nachher von Zeugen erzählen. Offenbar zeigte sich ein auffallendes Phänomen mit der Sonne, die sich bewegte und bläulich einfärbte. Die Unruhe dauerte einige Minuten. Es war für den Erzbischof nicht einfach, die begeisterte Masse zu beruhigen.

Prozession zum HeiligtumNach fast vierstündiger Feier folgten schließlich noch zwei Ansprachen: eine kürzere im Namen der Patresgemeinschaft und der Schönstattbewegung und eine längere vom Vizepräsidenten, der seine Freude ausdrückte und gratulierte und den Politikern ernst ins Gewissen redete.

Dann folgte die Prozession zum Heiligtum mit dem gekrönten Bild auf der Schulter von vier Paradeoffizieren. Vor dem Heiligtum begrüßte der Erzbischof nochmals mit den Gläubigen die gekrönte Königin und stellte erneut die Pilger und das Land unter ihren Schutz. Beim Rückzug zur Sakristei spürte auch ich einige Tropfen vom Himmel. Nochmals ein Zeichen der Annahme unserer Krönung?

Mehr als ein Fest

Der Empfang fand dann im Zentrum der Schwestern statt. Der Service ging zügig voran und es fehlte nicht an Bier und Wein nach burundischem Brauch. Der traditionelle Trinkritus mit dem Krug mit Sorgobier, aus dem man gemeinsam mit Trinkhalmen schlürft als Zeichen der Einheit, wurde vom Erzbischof mit zwei ehemaligen Präsidenten von Burundi und Pater Déogratias eingeleitet. Dieses Symbol ist neben der Königstrommel und den Eheringen auch in die Krone eingefügt.

Im Heiligtum von BujumburaPater Déo war über drei Jahre lang als Rektor des Heiligtum in Zusammenarbeit mit vielen Helfern der Inspirator dieser wunderbaren Krönungsfeier. In seiner Ansprache bedankte er sich nochmals bei allen Beteiligten und gratulierte auch den Pilgern von Mont Sion, dass sie das große Fest mit allen Verschönerungsarbeiten sowie auch die Krone weitgehend aus eigenen Mitteln und mit viel persönlichem Einsatz bestritten haben. Wirklich wunderbar! Die Freude über dieses lebendige Krönungsfest drückt sich auch Tage darnach noch vielfältig aus. Es war ein tief religiöses und zugleich ein soziales Ereignis. Die Sehnsucht nach Frieden und Versöhnung konnte sich sehr konkret ausdrücken und die große Liebe zur Gottesmutter war deutlich spürbar. Wir hoffen, dass daraus viele Früchte im Alltag reifen und das Heiligtum noch vermehrt ein Quell des Friedens und der Versöhnung wird.

 


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