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11. Juni 2010 | Priesterjahr | 

Männer Gottes, Brüder unter Brüdern im einen Volk Gottes, Propheten einer neuen Welt


"Heute Priester sein", 9. Junimkf. . „Nie werde ich vergessen, was einer der 40 ermordeten Jungen, NIYONKURU Protais, zu mir sagte, zwei Minuten, bevor er starb: „Wir müssen vereint bleiben!" Das ist für mich heute noch wie ein Vermächtnis." Es ist das Zeugnis eines der Überlebenden des Massakers im Seminar von Buta, Burundi, während des Bürgerkriegs; eines der Gefährten der Märtyrer von Buta, jener jungen Priesteramtskandidaten, die sich weigerten, sich nach Volksgruppen zu trennen, als die Rebellen angriffen. Es ist dieses Zeugnis, das Kardinal Claudio Hummes , Präfekt der Kleruskongregation, unter den vielen tiefen und inspirierenden Beiträgen dieses Nachmittags so tief bewegt hat, dass beim Vespergottesdienst am Ende der Begegnung „Heute Priester sein" am 9. Juni er den vorbereiteten Text seiner Rede beiseite lässt. Der Heilige Geist wehte durch die Aula Pauls VI., der Geist einer erneuerten Kirche und eines erneuerten Priestertums, an diesem Nachmittag, der ein einziges Zeugnis der Liebe zur Kirche und zur priesterlichen Berufung war.

"Heute Priester sein", 9. Juni

Das Treffen war Teil der Feiern zum Abschluss des Priesterjahres, die am Mittwoch begonnen haben und am Freitag ihren Höhepunkt und Abschluss finden. Der Nachmittag bestand aus drei Teilen, die jeweils einem Aspekt des priesterlichen Profils entsprachen, das die beteiligten Bewegungen als Antwort sehen auf die Herausforderungen an priesterliches Leben heute: Männer Gottes, Brüder unter Brüdern im einen Volk Gottes, Propheten einer neuen Welt.

Moderatoren (rechts: Pater Gerardo Cárcar) Die Begegnung wurde vorbereitet und gestaltet von Priestern der Fokolar-Bewegung, der Schönstatt-Bewegung, der Charismatischen Gemeindeerneuerung und anderen Bewegungen. Vorbereitung und Gestaltung waren getragen von einer ebenso starken wie selbstverständlichen Kultur der Einheit und des Bündnisses, dass es in keinem Moment notwendig war, herauszustellen, von welcher der beteiligten Bewegungen dieser oder jener Beitrag oder Beitragender war...

Ein Strom von Priestern füllt die Audienzhalle Pauls VI.

Schon vor drei Uhr, eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung, bewegt sich ein nicht abreißender Strom von Priestern - ganz offensichtlich weit mehr als die zuvor von den Veranstaltern geschätzten 3000 aus mindestens 70 Ländern -, dazwischen einige Ordensschwestern und Laien, durch die Kontrollstationen an den Kolonnaden durch das Tor am Platz vor der Audienzhalle Pauls VI. und auf diese zu. „An einem solchen Tag die Audienzhalle bekommen zu haben, ist ein erster großer, sehr großer Erfolg", so am anderen Morgen ein glücklicher Mons. Dr. Peter Wolf. „Sie praktisch gefüllt zu haben, ist der zweite, noch größere Erfolg!"

Immer mehr Priester strömen in die Aula In der Vorhalle sind Stände mit Büchern zum Priestertum, bestückt vor allem vom Verlag Neue Stadt der Fokolar-Bewegung. Dazwischen auch ein Tisch des Patris-Verlages. Die römische Schönstattjugend hat das riesige Plakat, das sie zur Solidaritätskundgebung mit Papst Benedikt am 16. Mai angefertigt hatten, mitgebracht. Zwischen all den Büchern thront die Pilgernde Gottesmutter. „Unsere Gottesmutter muss doch dabei sein‘", so Cristiana Usai. Der Stand wird vor und nach der Veranstaltung zum Treffpunkt der Schönstattpriester und Freunde der Bewegung.

Dein kleiner Funke entzündet das Feuer

Ein ansprechendes Textbuch mit dem Programm, zentralen Texten, Zusammenfassungen der Zeugnisse und Lieder lädt ein, diesen Nachmittag gemeinsam zu erleben, diese von den Bewegungen gestaltete Begegnung, die sich in die Veranstaltungen zum Abschluss des Priesterjahres einfügt.

Bücherstand Schon der erste Beitrag - das schon erwähnte Zeugnis der drei Überlebenden des Massakers von Buta, Gefährten der Märtyrer der Brüderlichkeit - prägt den Charakter dieses Nachmittags. Alles - die künstlerischen Beiträge, die Lieder, die Moderation, die Beiträge der Bischöfe - tragen das Siegel der Echtheit und Ehrlichkeit, die nur durch lebendiges und persönliches Zeugnis zu vermitteln sind. „Ich glaube, in diesen Zeiten der Inflation von Erklärungen, Rechtfertigungen und Selbstdarstellungen ist die einzige Sprache, die der Heilige Geist unter den Menschen noch spricht, die des Lebenszeugnisses", sagt ein brasilianischer Priester, sichtlich bewegt vom Beitrag zweier ungarischer Priester über ihren Kampf gegen Individualismus, zu seinem Nachbarn.

Es sind in der Tat bewegende Zeugnisse, und sie sprechen vom konkreten Leben, von realen Herausforderungen und Prüfungen: ein Seminarist, der seine priesterliche Berufung durch die Diagnose MS in Frage gestellt sieht und in diesem Prozess in seiner Liebe zu Jesus wächst, ein deutscher Priester, der seinen Alkoholismus überwindet, als er sich ihm stellt, das sonntägliche gemeinsame Abendessen von Priestern im Kampf gegen die Einsamkeit, ein serbischer Priester, der ohne es zu wissen eine Ehe rettet durch sein schlichtes Erzählen seiner Erfahrung mit lebendiger Kirche, das Zeugnis eines irischen Priesters über seine Treue zur Berufung inmitten der Anfeindungen aufgrund des von Priestern verübten sexuellen Missbrauchs.

Die Priester aus Burundi „Da waren heute Nachmittag sehr viele Momente, die etwas ganz tief in meinem Herzen angerührt haben, wie lange nicht mehr," sagt ein älterer Priester. „Das war eine Erneuerung meines eigenen Ja zum Priestersein. Angesichts solcher Zeugnisse überdenkt man ganz von selbst seine eigene erste Liebe zum Priestersein, und man möchte zurück zu dieser radikalen Begeisterung... Das war heute wertvoller als alle Exerzitien meines Lebens."

„Wenn der Sturm sich erhebt und du fest bleibst ..., dann hast du gesiegt, dann wird der Verlust zum Gewinn, und dein kleiner Funke entfacht das große Feuer", sagt Cristian Dias Yepes, jener Seminarist, heute Priester, mit MS.

María de la Alianza...

Für die anwesenden Schönstätter ist es ein besonders bewegender Augenblick, als Pater Juan Ignacio Pacheco vor so vielen Priestern sein Lied, das Lied singt: Maria de la Alianza, Maria des Bündnisses...

Alle künstlerischen Beiträge sind nicht nur von hoher Qualität, sondern auch Zeugnis, Zeugnis des Glaubens, der Liebe, der Hingabe an Jesus und sein Volk. Gen Verde, die Musikgruppe der Fokolar-Bewegung, schenkt den Priestern ein Lied, inspiriert von einer Aussage Pater Kentenichs: Wie der Pelikan. „Öffne wie der Pelikan deine Schwingen der Unendlichkeit, wie eine Umarmung vom Kreuz, die alle Schöpfung umspannt. Lass dein Herz verletzen wie der Pelikan und Quelle des Lebens werden..."

Die Kirche braucht Priester dieses Formates

Die Moderatorn begrüßen Kardinal Bertone Kardinal Tarcisio Bertone überbringt unter dem begeisterten Beifall der Anwesenden Grüße des Heiligen Vaters. Die Priester seien „wesentlich Brüder unter Brüdern, in denen sie das Antlitz Christi erkennen. Brüder aller Menschen, der Frauen und Männer, die sie lieben und denen sie selbstlos dienen sollen und ohne Eigeninteressen zu verfolgen dienen sollen", so der Staatssekretär. Die Kirche und die Menschheit „brauchen Priester diesen Formates, authentische Propheten einer neuen Welt, jener Welt, die mit dem Kommen Christi begonnen hat und immer mehr kommt und gestaltet wird", so Bertone.

Erzbischof Ignazio Sanna von Orestano betont in seinem theologischen Beitrag, dass "das Priestertum eine radikale Form der Gemeinschaft (hat) und nur im Geist der Comunio gelebt werden kann. Wenn das Priestertum diesen Geist der Comunio in Demut und Treue lebt, dann wächst auch das Gefühl der Aufeinanderbezogenheit von Laien und Priestern, will alle sich geeint erkennen im gleichen Ideal, das Werk der Gnade Jesu Christi gegenwärtig zu setzen und sein Evangelium zu verkünden."

Ein Text von Pater Kentenich wird gelesen Kardinal Francisco Javier Errázuriz spricht über den Ansatz für die Arbeit der V. Vollversammlung der latein-amerikanischen Bischofs-konferenzen in Aparecida im Jahr 2007, bei dem es darum ging, wirklich hinzuschauen auf das konkrete Leben und darauf konkrete Antworten zu geben; Pater Kentenich, der Gründer Schönstatt, habe angeleitet, die Hand am Pulsschlag der Zeit und das Ohr am Herzen Gottes zu haben und nach dieser Maxime zu leben und zu arbeiten - auch und gerade bei einem solch historischen Ereignis.

Das gehört mit zu den bewegendsten Momenten dieses Nachmittags: Worte von Chiara Lubich (Video) und Pater Josef Kentenich (von einem Sprecher vorgetragen) zum Priestertum.

Der Nachmittag endet mit dem Vespergottesdienst, dem Kardinal Claudio Hummes vorsteht. "Zum Abschluss des Priesterjahres hat uns Gottes Geist in diesen Tagen in Rom zusammen geführt. Er lädt vor allem uns Priester zu einem neuen Pfingsten ein", sagt er, und schließt seine Predigt mit der Einladung, weiter zu beten „für die ganze Kirche und für die Welt, und bitten wir gemeinsam mit Maria inständig den Heiligen Geist, damit er auf uns herab komme, uns erleuchte und heilige und in uns den missionarischen Schwung neu entfache, der für unsere heutige Zeit so dringend notwendig ist."

Liturgia

Texte der Zeugnisse und Beiträge in deutsch

Kardinal Claudio Hummes (pdf)

Offizielle Fotos

Fotoalbum schoenstatt.de

 


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