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2. Juni 2012 | Deutschland | 

Pastoraltheologie für säkulare Zeitgenossen – Eine praktisch-theologische Herausforderung


Kongress "Wohin ist Gott"

Prof. Dr. Maria Widl, Erfurt, stellte in ihrem Vortrag unter dem Titel Pastoraltheologie für säkulare Zeitgenossen – Eine praktisch-theologische Herausforderung als Kernthese in den Raum: „Wir brauchen heute eine Pastoraltheologie angesichts der säkularen Zeitgenossen, die wir auch selber sind“.

Prof. Dr. Maria Widl, Erfurt (Foto: H. Grabowska)

Prof. Dr. Maria Widl, Erfurt (Foto: H. Grabowska)

Diese These mündete ein in die Feststellung: „Wir als Kirche müssen uns in Anerkenntnis unserer eigenen Zeitgenossenschaft – also Säkularität – neu evangelisieren“.

In einer ersten Folgethese forderte die Referentin auf: „Es ist an der Zeit, Gläubigkeit und Religiosität zu unterscheiden. Es ist eine Konsequenz der Säkularität, dass das unterschiedlich ist.“

Sie stellte dar, dass der Wechsel vom substantiellen zum funktionalen Religionsbegriff angesagt sei. Der Religionssoziologe Franz-Xaver Kaufmann bestimmt hilfreich Religion durch sechs Funktionen: Identitätsstiftung / Handlungsführung / Sozialintegration / Kontingenzbewältigung / Kosmisierung (Sinngebung im Gesamthorizont meines Lebens) / Weltdistanzierung (der Glaube ermöglicht uns, auszusteigen aus dem Alltag, z.B. durch das Fest, das Opfer bis hin zum Martyrium, die Askese, die Prophetie, die Widerständigkeit gegen Verhältnisse).

Die Referentin machte in einer weiteren These deutlich: „Wer in seiner Lebensgrundausrichtung nicht gläubig ist, gestaltet diese Lebensgrundausrichtung religionsanalog. Das bedeutet: Es gibt im Menschen kein Vakuum, mit dem er auf Evangelisierung wartet.“ - Evangelisierung darf also nicht auf „Leerräume“ warten, sondern, so eine dritte These, „geschieht überall dort, wo wir als Christen und Kirche unsere Lebensgrundausrichtung im Sinne funktionaler Religiosität gestalten, reflektieren und bezeugen.“

Zusammenfassung: Dr. Nurit Stosiek

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