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29. September 2011 | Deutschland | 

Misiones – Glauben leben 2011 in Endingen am Kaiserstuhl


Misiones 2011 in Endingen und Riegel am Kaiserstuhl: Singen mit Schulkindern in der großen Pause (Foto: Johannes Müller)

Misiones 2011 in Endingen und Riegel am Kaiserstuhl: Singen mit Schulkindern in der großen Pause (Foto: Johannes Müller)

Johannes Müller. Es war eine bewegende Woche in Endingen und Riegel am Kaiserstuhl: 32 junge Menschen aus ganz Deutschland sind vom 17. bis 25. September in der Seelsorgeeinheit Nördlicher Kaiserstuhl „auf Mission“ gewesen. Misiones – Glauben leben ist eine moderne Form der Gemeindemission, in der Jugendliche ihre Begeisterung für den Glauben nach außen zeigen und weitergeben wollen.
Das aus Südamerika stammende Projekt fand dieses Jahr zum dritten Mal in Deutschland statt und wurde von der Schönstatt-Mannesjugend und der Schönstattbewegung Mädchen/Junge Frauen gemeinsam mit der Seelsorgeeinheit Nördlicher Kaiserstuhl durchgeführt. Ziel von misiones ist es, junge Kirche und lebendigen Glauben in die Welt zu bringen und neue Impulse in der Gemeinde zu setzen.

Offener Jugendtreff (Foto: Johannes Müller)

Offener Jugendtreff (Foto: Johannes Müller)

Den Glauben persönlich ins Gespräch bringen

Kernpunkt von misiones ist die Tür-zu-Tür-Mission, bei der in Hausbesuchen das Gespräch über Glaube, Kirche und persönliche Erfahrungen gesucht wird. Auch wenn das erst einmal befremdlich klingen mag – schließlich wird an jeder Tür geklingelt, nicht nur bei katholischen Gemeindemitgliedern: die Resonanz ist überwiegend positiv. Zwar gab es immer wieder auch mal Abweisungen, aber die meisten Menschen stehen den Misioneros an der Tür aufgeschlossen gegenüber und ließen sich auf ein kurzes Gespräch ein, das oft aber auch mal länger werden konnte.

Im Gespräch mit Passanten (Foto: Johannes Müller)

Im Gespräch mit Passanten (Foto: Johannes Müller)

Für Lukas Geyer (23) eine ganz neue Erfahrung, war er zunächst skeptisch, wie diese Hausmission funktionieren soll. Doch schon das erste Gespräch überzeugte ihn, als er sofort rein gebeten wurde und ein längeres Gespräch entstand: „Das ist eine gute Sache, wenn man zu den Leuten geht und über den Glauben redet. Es hat mir so viel gebracht für mich persönlich.“

Dass auch gute Gespräche mit Angehörigen anderer Glaubensrichtungen möglich sind, konnte Katharina Hager (22) im Gespräch mit einer Muslimin erfahren: „Ihr Anliegen war in diesem Gespräch, die Gemeinsamkeiten zwischen Christentum und Islam rauszustellen. Es war einfach eine ganz positive Atmosphäre und sie war selber ganz durchdrungen von ihrem Glauben und hat so richtig Gott ausgestrahlt.“ Beeindruckend fand Katharina auch die gegenseitige Toleranz einander gegenüber: „So muss in Zukunft Austausch zwischen Religionen aussehen.“

Gottesdienst in der Peterskirche in Endingen (Foto: Johannes Müller)

Gottesdienst in der Peterskirche in Endingen (Foto: Johannes Müller)

Veranstaltungen mit der Pfarrgemeinde

In dieser Woche wurden auch viele Veranstaltungen von misiones gemeinsam mit der Pfarrgemeinde ausgerichtet. Von Montag bis Freitag gab es jeweils um 19 Uhr ein Abendlob in der Peterskirche, jeden Tag anders gestaltet mit moderner Musik, Anspielen, Zeugnissen und Gebet. Neben einem Lichterrosenkranz stand ein Abendlob ganz unter dem Thema „Segen“ und am Freitag gab es eine Heilige Messe, gestaltet mit Musik und persönlichen Elementen. Bei den Hausbesuchen wurde auch immer wieder zu den Veranstaltungen, insbesondere dem Abendlob, eingeladen und viele Teilnehmer kamen jeden Tag wieder, sodass im Lauf der Woche immer mehr Menschen zusammenkamen, um gemeinsam das Abendgebet zu feiern.

Abendgebet mit den Ministrantengruppenleitern aus der Pfarrei (Foto: Johannes Müller)

Abendgebet mit den Ministrantengruppenleitern aus der Pfarrei (Foto: Johannes Müller)

Am Dienstag und Mittwoch wurden mit dem Frauen- beziehungsweise Männerabend spezielle Treffen angeboten, in denen Referenten Impulse gaben zu den Themen „Leben mit allen Sinnen“ und „Vatersein im Alltag – was heißt heiliger Vater?“ und der persönliche Austausch gefördert wurde. Im Seniorencafé trafen Alt und Jung aufeinander: Bewohner und Gäste trafen in der Seniorenwohnanlage Riegel auf die Jugendlichen von misiones. Neben Kaffee und Kuchen wurde gemeinsam gesungen, gelacht und erzählt, für beide Generationen wertvolle Erlebnisse.

Die junge Generation kam im offenen Jugendtreff mit dem Titel „ABCD“ für Austausch, Begegnung, Cocktails und DVD zusammen. Bei leckeren Cocktails wurde der Film „Butterfly Circus“ angeschaut und anschließend darüber gesprochen, was denn ein „unverschämt gutes Leben“ sei und was dafür notwendig ist.

Das Candle-Light-Dinner für Paare war eines der Highlights dieser Woche, bei dem man als Paar mal wieder richtig miteinander reden konnte. Zwischen den einzelnen Gängen gab das Referenten-Ehepaar Maas aus Waldkirch kleine Impulse, die das Paargespräch anregten und den Abschluss bildete ein eigens gestaltetes Abendgebet.

Ellen Heurich auf der Bühne Vorprogramm Papstvigil (Foto: Johannes Müller)

Ellen Heurich auf der Bühne, Vorprogramm Papstvigil (Foto: Johannes Müller)

Teilnahme am Papstbesuch in Freiburg

Ein ganz besonderes Ereignis war der Papstbesuch im nahgelegenen Freiburg. Im Vorprogramm zur Jugendvigil am Samstag berichtete Ellen Heurich (22) von ihren Erlebnissen bei misiones: „Es gibt Leute, die sich richtig freuen, die auf uns gewartet haben. Da entstehen ganz tolle Gespräche über Gott, aber auch einfach über das, was die Menschen in ihrem Leben bewegt, was sie für Sorgen und Nöte haben.“

An den Veranstaltungen zum Papstbesuchen wurde nicht nur teilgenommen, sondern richtig mitgemacht. Auch das ist gelebter Glaube, auf dem Pilgerweg und dem Veranstaltungsgelände durch gemeinsames Singen und Musizieren Gott ein Lob und den Mitmenschen Begeisterung zu schenken, wenn morgens um halb acht ein ganzer S-Bahn-Wagen „Laudato Si“ anstimmt und wenn sich zwei Jugendliche, als sich die Heimwege trennen, mit den Worten verabschieden: „Danke, dass wir euch zuhören durften!“

Absprache über die "Missionsrouten" (Foto: Johannes Müller)

Absprache über die "Missionsrouten" (Foto: Johannes Müller)

Missionarisch tätig sein: ein Weg der Kirche der Zukunft

Ellen beschrieb in ihrem Zeugnis vor der Papstvigil auch, warum es so wichtig ist, den Glauben in die Welt zu tragen: „Missionarisch tätig sein: Das ist ein Weg, den Kirche in Zukunft gehen muss, dass wir nicht sagen, wir machen irgendwelche Angebote und warten darauf, dass die Leute zu uns kommen. Sondern wir müssen zu den Menschen gehen, wir müssen gucken, wie leben die Menschen, wie können wir mit denen ins Gespräch kommen. Nur dann kann Kirche wirklich zukunftsträchtig sein, wenn wir da neue Wege gehen.“

So trifft es auch, dass der Heilige Vater in seiner Ansprache während der Jugendvigil gerade das hervorhob: „Habt den Mut, eure Talente und Begabungen für Gottes Reich einzusetzen und euch hinzugeben – wie das Wachs einer Kerze – damit der Herr durch euch das Dunkel hell macht. Wagt es, glühende Heilige zu sein, in deren Augen und Herzen die Liebe Christi strahlt und die so der Welt Licht bringen. Ich vertraue darauf, dass ihr und viele andere junge Menschen hier in Deutschland Leuchten der Hoffnung seid, die nicht verborgen bleiben.“ In diesem Sinne sehen sich die misioneros in der Nachfolge der Apostel gesendet im Geist der Kirche um das Evangelium zu verkünden.

Auch nächstes Jahr soll es wieder misiones geben – wo ist noch unklar, aber eins ist sicher: Alle wollen dann wieder dabei sein um den Glauben in Deutschland neu zu entflammen.

Teilnahme an der Vigilfeier mit Papst Benedikt XVI. (Foto: Johannes Müller)

Teilnahme an der Vigilfeier mit Papst Benedikt XVI. (Foto: Johannes Müller)

 


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